Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen

Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2025 beeinflusst haben und was Sie erwartet.

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Heizöl-Rückblick Mai 2025: Ölpreise zwischen OPEC-Ankündigung und Zollhoffnungen

Die Ölpreise fuhren im Mai erneut Achterbahn und drückten die weiterhin große Unsicherheit am Markt aus. Einerseits war da die Hoffnung auf Einigungen im Zollkrieg, andererseits die Sorge um mehr OPEC-Öl. Klare Entscheidungen gab es unterdessen kaum.

 

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Mai 2025

  • OPEC kündigt überraschend weitere Kürzungsrücknahmen an
  • Mini-Fortschritte bei globalen Zollverhandlungen
  • Geopolitik tritt auf der Stelle

 

Auch im Mai gab es weder für Marktteilnehmer noch für die Ölpreise eine Verschnaufpause – genauso wenig wie eine klare Richtung. Gerade zum Monatsstart sahen sich die Notierungen mit Rekord-Tiefständen konfrontiert, nur um dann im Fahrwasser der Marktentwicklungen wieder zuzulegen.

Wichtigste Treiber dieser Entwicklung waren einerseits Trumps Zölle, zu denen es im Mai zumindest kleine Verhandlungsfortschritte gab. Andererseits kündigte die OPEC an, die Rücknahme der freiwilligen Zusatzkürzungen schneller voranzutreiben – obwohl die meisten Analysten ein Überangebot sehen. In den Verhandlungen zum Ukrainekrieg, zum Krieg in Gaza und zum Atomabkommen mit Iran gab es unterdessen keine greifbaren Fortschritte.

Zumindest Heizölkäufer konnten von diesen Aussichten im Mai profitieren: Der Heizölpreis sank im Monatsvergleich um über zwei Prozent, obwohl WTI um knapp fünf Prozent und Brent um etwa zwei Prozent stiegen.

 

OPEC will die Hähne überraschend weiter aufdrehen

Auch wenn die OPEC generell mit einer Stimme kommunizieren und agieren will, ist der Zusammenschluss ölfördernder Staaten so brüchig wie selten. Nichts macht dies deutlicher als die Entwicklungen im Mai:

Die acht Staaten, die bisher abseits der allgemeinen Förderkürzungen freiwillige Zusatzkürzungen vorgenommen haben, wollen diese Zurückhaltung aufgeben – und zwar schneller als gedacht. Waren im April bereits Steigerungen von über 400.000 Barrel pro Tag für Mai angekündigt worden, wurde Anfang Mai eine weitere Steigerung um etwa dieselbe Menge für Juni verkündet. Zum Monatsende hieß es aus gut unterrichteten OPEC-Kreisen, das auch für Juli ein solcher Schritt zu erwarten sei.

Dabei herrscht noch nicht einmal unter diesen Acht Einigkeit. Insbesondere Kasachstan produziert beständig über seinen zugeteilten Quoten – obwohl es mehr Öl vom Markt nehmen sollte. Die rasche Rücknahme der Zusatzkürzungen ist daher vor allem ein Muskelspiel von Ländern wie Saudi-Arabien, das kein Problem damit hätte, innerhalb der Vereinigung einen Preiskrieg auszulösen. Für die Saudis wären niedrige Preise schon aufgrund der exportierten Mengen tragbar. Bescheidenere Länder wie Kasachstan, deren Wirtschaft fast ausschließlich auf Öl und Gas aufgebaut ist, könnten diesen Krieg nicht gewinnen.

Zumindest nach außen bemüht sich die OPEC dennoch weiterhin um ein geeintes Bild, spricht von den Anhebungen als Reaktion auf positive Nachfrageaussichten. Diese Meinung teilt der Markt jedoch nicht im Geringsten und schickte die Ölpreise zwischenzeitlich auf das niedrigste Niveau seit Februar 2021.

 

Trumps Zölle am Verhandlungstisch

Man muss „The Art of the Deal” nicht gelesen haben, um das Kalkül hinter Trumps Zollpolitik zu verstehen: Die sogenannten Strafzölle sind vorrangig ein Druckmittel, um sich Handelsvorteile gegenüber anderen Ländern zu verschaffen. Auch wenn sich Ökonomen einig sind, dass die Zölle weder Hand und Fuß noch eine klare Richtung haben, konnte Trump im Mai zumindest ein paar Gewinne verbuchen: Die USA und Großbritannien verkündeten eine Einigung, nach der die Briten zukünftig mehr amerikanische Produkte einkaufen sollen, um ihrerseits von niedrigeren Zöllen in Richtung USA zu profitieren. Doch sowohl die Details als auch der Zeitplan dieses Abkommens blieben bislang eher konturlos.

Ein viel wichtigeres Preissignal waren sowieso die Fortschritte zwischen Washington und Peking – dem zentralen Duell bei den Zollstreitigkeiten. Man kam überein, die Strafzölle auf chinesische Waren für 90 Tage zu senken. Wie es danach weitergeht, ist bisher jedoch ungewiss. Genauso wenig gibt es Aufklärung, wie Trump gegenüber Europa agieren wird. Zwischenzeitlich drohte er mit 50 Prozent auf EU-Waren ab Juni, verschob dann den Termin auf den 9. Juli und ließ bis Redaktionsschluss dazu nichts weiter hören.

Die Lage in Sachen Zölle ist jedoch nicht nur international chaotisch. Nachdem ein US-Gericht die Zölle zuvor als rechtswidrig kassiert hatte, fror ein Berufungsgericht dieses Urteil bzw. dessen Vollstreckung zum Monatsende wieder ein. Dies ist nur ein weiterer Ausdruck der zunehmenden innenpolitischen und wirtschaftlichen Instabilität in den USA. Diese wird inzwischen als so alarmierend angesehen, dass alle führenden Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft haben.

Zwar hatte die Herabstufung von AAA auf Aa1 keine unmittelbaren Konsequenzen am Markt. Aber sie ist ein wichtiger Indikator dafür, dass das Vertrauen in die Regierung Trump bzw. die USA als Handelspartner und Leitnation zunehmend erschüttert ist. Die Konsequenzen dieses Vertrauensverlusts sind zwar noch nicht absehbar, aber dürften kaum positiv sein.

 

Geopolitik ohne Fortschritte

Gaza, Ukraine, Atomabkommen mit Iran: Zu jedem der drei großen aktuellen geopolitischen Themen wurde im Mai verhandelt, bei keinem wurden Fortschritte erzielt. Für den Ölmarkt sind vor allem die Gespräche zwischen Iran und den USA entscheidend, da eine Lockerung der Sanktionen gegen Teheran unweigerlich deutlich mehr Öl auf dem Markt bedeuten würde.

Auch wenn sich beide Seiten um zuversichtliche Signale bemühten, gab es bis Monatsende nichts Handfestes zu vermelden. Erschwerend kommt hinzu, dass Israel angedroht hatte, man werde die Verhandlungen durch einen Beschuss iranischer Urananreicherungsanlagen stören, was wiederum die USA unter Druck setzen würde, Israel bei einem Gegenschlag Teherans beizustehen.

Zwar gab es Dementi aus Jerusalem, doch zeigt allein dieser Faktor, wie riskant die Lage im Nahen Osten ist – und welche Rolle die USA dabei spielen. Wie Washington diese Rolle erfüllen wird, ist allerdings momentan fraglich.

 

Weitere News in Kürze

  • Waldbrände in Kanada führen zu Produktionsausfällen
  • Pipeline-Leck in Libyen stört Öl-Förderung

 

Was auf dem Ölmarkt im Juni 2025 wichtig bleibt

In der derzeitigen Lage bleibt nur zu hoffen, dass keine neue Faktoren hinzukommen, die das Weltgeschehen und die Ölpreise nachhaltig beeinflussen. Die bestehenden Themen Zölle, OPEC und Kriege werden uns auch im Juni intensiv beschäftigen.

Ob es auf einem der Gebiete Lösungen oder Fortschritte gibt, lässt sich nur tagesaktuell bestimmen. Dazu unterrichten wir Sie in unseren täglichen Heizölnews. Ihre Entscheidung zum Auffüllen des Tanks treffen Sie am besten anhand unserer Heizölpreisseite.

 

Stand: 02.06.2025