Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen
Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Juli 2025
- Trump überzieht die Welt mit Zolldrohungen und sorgt für politische Eskalationen
- Sommernachfrage äußerst robust – Angebotsverknappung stabilisiert Ölpreise
- OPEC+ überrascht mit sprunghafter Fördermengenanhebung für August und September
Startete der Juli aufgrund eines US-Feiertags noch mit engen Preisspannen, war es mit der Ruhe schnell vorbei. Erst überraschte die OPEC+-Gruppe mit einer deutlich höheren Anhebung der Förderquoten ab August. Trumps Zollpolitik überraschte zwar weniger, erreichte im Juli aber neue Eskalationsstufen, die zunehmend aus der ökonomischen in die politische Dimension glitten.
Unterdessen haben erste Zahlen zur Sommernachfrage gezeigt, dass die Reiselust – und damit der Hunger nach Treibstoffen – so groß ist wie lange nicht mehr. Auch wenn dies einige Effekte der allgemein vorherrschenden wirtschaftlichen Verunsicherung kurzfristig abfedert, bleiben die Sorgen um eine globale Rezession immer im Fokus – nicht zuletzt wegen Trumps zunehmend aggressiver Zollideen.
Trotz punktueller Preisausschläge nach oben und unten verschärfte sich im Juli der Eindruck, dass niemand mehr langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen wagt. Unterm Strich legte die amerikanische Ölsorte WTI aufgrund der gegenwärtig knappen Versorgungslage im Monatsvergleich um fast 6 Prozent zu, Nordseeöl Brent sogar über 8 Prozent. Der Heizölpreis blieb hingegen weitestgehend stabil. Auch dies ist ein saisonaler Effekt, da Heizprodukte im Sommer weniger gefragt sind.
Trumps Zölle werden immer mehr zum politischen Pulverfass
Die USA sind die größte Volkswirtschaft und damit der entscheidende Handelspartner für die ganze Welt. Auf dieser Ebene ließe es sich bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, warum Donald Trump die wirtschaftliche Vorherrschaft des Landes über Einfuhrzölle sichern will.
Im Juli zeigte sich allerdings klar, dass die Regierung Trump solche Handelsschranken eher als politisches denn als wirtschaftliches Instrument versteht – und dass die angedrohten Prozente eher ein rhetorisches Mittel als ein mathematisch genau kalkulierter Faktor sind.
So erhielt die brasilianische Regierung im Juli einen Brief, in dem Trump 50-prozentige Einfuhrgebühren ab August festlegte. Als Grund nannte er die angeblich politisch motivierte Strafverfolgung gegen den ehemaligen Machthaber Bolsonaro durch die aktuelle Regierung unter Lula da Silva. Kanada und die Schweiz müssen sich ebenfalls auf bis zu 50 Prozent einstellen.
Gen Moskau drohte er sogar mit 100-Prozent-Zöllen auf russisches Öl, sollte Putin nicht sofort die Waffen gegen die Ukraine ruhen lassen. Ein zunächst 50-tägiges Ultimatum verkürzte er auf 10 Tage, aus dem Kreml hörte man jedoch kaum mehr als Hohn. Auch Indien und China drohte er Zölle von bis zu 100 Prozent an, wenn die beiden größten Abnehmer von russischer Energie weiterhin mit dem Kreml Handel treiben. Wie schon bei vorherigen Drohungen dieser Art zeigte sich China weitestgehend unbeeindruckt, auch Indien will laut aktuellem Stand an seinen Importen festhalten.
Die EU erzielte im Juli eine Zolleinigung, mit der aber auf lange Sicht niemand glücklich sein dürfte. Die Staatengemeinschaft zahlt 15 Prozent auf praktisch alles, 50 Prozent auf Stahl und Aluminium und verpflichtet sich zu milliardenschweren Energie- und Waffeneinkäufen in den USA.
Japan und Südkorea erhielten ebenfalls Zollpost, auch mit diesen Ländern schloss die Regierung Trump inzwischen Deals.
Den Ölnotierungen war deutlich anzusehen, dass der Markt keine Ahnung hat, wie er mit den jüngsten Entwicklungen in der Zollpolitik umgehen soll. Zwar hat die Vergangenheit gezeigt, dass „TACO“ (Trump Always Chickens Out, dt.: Trump macht immer einen Rückzieher) nicht nur ein Scherz an der Wall Street ist. Genauso ist klar, dass Trump die genannten Prozentzahlen als „Eröffungsangebot“ für weitere Verhandlungen sieht. Aber die Unberechenbarkeit, mit der die Zolldrohungen über die Welt gegossen werden, sorgen so oder so für wirtschaftliche Instabilität. Vor allem die mangelnde Planungssicherheit für Unternehmen trübt die Stimmung zusehends. Das gilt in zunehmendem Maße auch für die USA. Sowohl jüngste Arbeitsmarktzahlen als auch Wachstumsprognosen zeigen, dass Trumps Zölle schon jetzt immensen wirtschaftlichen Schaden anrichten.
OPEC+ will Förderung überraschend weiter anheben
Anfang Juli überraschte die OPEC+ mit der Ankündigung, die Fördermengen im August und September noch deutlicher anzuheben als erwartet. Ein anvisiertes Angebotsplus von um die 550.000 Barrel pro Tag sei dabei mit einer deutlich gestiegenen Sommernachfrage zu begründen.
Man könnte dem Ölkartell Kurzsichtigkeit vorwerfen, schließlich ist eine saisonal hohe Nachfrage nur ein temporäres Phänomen. Zudem prognostiziert die OPEC in ihrem eigenen Jahresbericht, dass die Nachfrage langfristig sinken wird. Ein Grund dafür ist Chinas zunehmender Umstieg auf E-Antriebe. Daher ist jedem Beobachter klar, dass diese Begründung eher als PR-Strategie zu sehen ist.
Es ist viel wahrscheinlicher, dass die Gruppe geringere Ölpreise akzeptieren will, um sich durch die schiere Angebotsmenge mehr Marktanteile zu sichern. Die Möglichkeit, etwa Russland einige Abnehmer abzugraben, sollte man dabei nicht außen vor lassen – auch wenn Russland das „+“ in OPEC+ ausmacht. OPEC-Mitglieder wie Saudi-Arabien haben die fast einzigartige Fähigkeit, ihre Mengen beliebig hoch- oder herunterzuschrauben. Die USA zum Beispiel können das nicht. Dadurch kann die OPEC den Markt deutlich beeinflussen.
Andersherum könnte man interpretieren, dass die Förderanhebungen ein Zugeständnis an diejenigen OPEC-Mitglieder sind, die sich nicht an die freiwilligen Kürzungen halten wollen. Über die Fördermengen war es in der Vergangenheit mehrfach zu Streit gekommen. Einige Staaten drohten mit Alleingängen und damit mit einer Schwächung des gesamtes Verbundes.
Die Zwistigkeiten innerhalb der OPEC werden immer tiefgehender, doch ein Zerbrechen kann sich das Kartell mit dem Aufstieg anderer Ölfördernationen nicht leisten. Denn im Gegensatz zu einigen Nicht-OPEC-Ländern ist die Wirtschaft der meisten Mitglieder fast komplett von den Öleinnahmen abhängig.
Weitere News in Kürze
- Erneute Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer
- Chinas Wachstum weiterhin stockend
- Abkommen zur Wiederaufnahme von Ölexporten aus Nordirak unterzeichnet
Was auf dem Ölmarkt im August 2025 wichtig bleibt
TACO oder Tatsachen? Im August sollen theoretisch viele Zölle in Kraft treten, bei denen fraglich ist, ob und in welcher Höhe sie tatsächlich kommen. Doch klar ist, dass Trumps Politik – nicht nur in der Wirtschaft – das Nachrichtengeschehen auch im August bestimmen wird.
Welche Auswirkungen die Entwicklungen auf Ihren Heizöleinkauf haben, erfahren Sie verlässlich in unseren täglichen Heizölnews und auf unserer Heizölpreisseite.
Stand: 04.08.2025