Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen
Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2024 beeinflusst haben und was Sie erwartet.
Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis 2024
- Januar: Rebellen-Angriffe im Nahen Osten lassen Ölpreise steigen
- Februar: Lage im Nahen Osten bleibt bestimmend
- März: Zwischenzeitliche Mehrmonatshochs der Ölpreise wegen Angebotssorgen
- April: Nach Preisspitzen durch Nahostkonflikt bleiben Nachfrage und Angebot im Fokus
- Mai: Stabile Ölpreise trotz enttäuschter Hoffnung auf Frieden und sinkende Zinsen
- Juni: Uneindeutige Marktsignale – doch Ölpreise steigen
- Juli: Wirtschaftlich trübe Aussichten drücken Ölpreise
Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im August 2024
- Sommernachfrage enttäuscht
- Sorgen um die globale Wirtschaft steigen – China im Fokus
- Keine greifbaren Fortschritte im Nahostkonflikt
Wenn die Welt in Urlaubsstimmung ist, schaut der Markt genau hin. Die jährliche Sommernachfrage nach Kraftstoffen, Kerosin und Öl für Klimaanlagen ist stets ein Indikator dafür, wie es um die globale wirtschaftliche Laune steht.
Diese scheint derzeit eher getrübt, auch wenn die Welt trotzdem rege in die Ferien fährt. Die Nachfrage nach Rohöl und Ölprodukten blieb in sämtlichen wichtigen Wirtschaftsräumen hinter den Erwartungen zurück und schürte im August erneut die Angst, dass der globale Wirtschaftsmotor am Rande eines größeren Problems entlangschrammt.
Im Monatsvergleich sank der Heizölpreis deshalb auch um über drei Prozent, während die Rohölnotierungen für Brent und WTI jeweils mindestens ein Prozent verloren.
Daran änderte auch der weiterhin akute Nahostkonflikt nichts. Die Parteien setzten sich zwar an den Verhandlungstisch, doch gab es keine nennenswerten Fortschritte, die die Risikolage hätten entspannen können.
Sorgenfalten im Sommerloch – die globale Wirtschaft bleibt im Fokus
Weder aus China noch aus den USA oder Europa kamen im August rosige Aussichten für die kommenden Monate. Chinas Verkehrsaufkommen ist gesunken, was die Nachfrage nach Benzin drückt. Auch das verarbeitende Gewerbe und die chinesische Industrie zeigen Schwächen. In den USA ist die Stimmung uneindeutig. Hier blieben die Nachfragewerte allerdings ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Die großen Prognose-Berichte von EIA, IEA und OPEC sagten eine insgesamt schwächere Nachfrage für den Rest des Jahres voraus.
Dies bringt die anvisierte Steigerung der OPEC-Förderquoten ab Oktober erneut in die Diskussion. Die Frage ist, ob sich das Kartell diese Lockerung preislich leisten können wird, da sie folgerichtig das Angebot vergrößern und damit die Preise drücken würde. Auch Nicht-OPEC-Länder haben bei der Förderung zugelegt, was die Marktsituation zusätzlich verschiebt.
Genauso bleiben Fragezeichen hinter der herbeigesehnten Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed im September. Zwar gibt es bisher keine Signale, dass sich die Währungshüter gegen diesen Schritt entscheiden könnten – die US-Wirtschaft beweist sich trotz allem derzeit als robust genug. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Fed im Zweifel lieber übervorsichtig ist. Das empfindliche Gleichgewicht aus billig verfügbarem Geld und Inflation muss angesichts der globalen Situation laut den Währungshütern mit Samthandschuhen angefasst werden – ob das dem Markt gefällt oder nicht.
Nahostkonflikt weiter ohne Lösung
Nach Angriffen Israels auf iranischem Hoheitsgebiet hatte Teheran im Vormonat mit massiven Vergeltungsschlägen gedroht, die im August jedoch nicht erfolgten. Zwar sagte Irans Regierung, dass dieses Hinauszögern „Teil der Strafe“ sei, doch für den Markt traten die Eskalationssorgen mit jedem verstreichenden Tag in den Hintergrund.
Waffenstillstandsverhandlungen zum Monatsende machten zudem Hoffnung auf Entspannung, doch sie blieben weitestgehend ergebnislos – auch wenn sie Signale für die generelle Verhandlungsbereitschaft der Konfliktparteien lieferten.
Derzeit ist klar, dass der Markt nicht genau weiß, wie er mit der Lage umgehen soll. Analysen zeigen eine generelle Tendenz zu Long-Positionen, also zu Wetten auf steigende Preise. Diese kalkulieren offenbar ein, dass sich die Lage in der Region jederzeit verschlechtern und direkt Gebiete treffen könnte, die maßgeblich an der globalen Ölversorgung beteiligt sind.
Iran ist hierbei ein Hauptakteur, aber auch Irak, Saudi-Arabien und weitere wichtige Produzenten befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Israel und Palästina. Trotzdem ist die Lage aktuell nicht akut genug, um Risikoprämien und deutliche Preisausschläge nach oben zu rechtfertigen.
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Was auf dem Ölmarkt im September 2024 wichtig bleibt
Nach der relativen Ruhe im August dürfte es auf dem Ölmarkt im September wieder reger zugehen. Zum einen wird sich zeigen, ob die US-Notenbank ihren Zinsschritt geht. Zum anderen werden mehr Indizien gesammelt, ob die OPEC ihren angekündigten Kurs für Oktober doch noch ändern könnte.
Nicht zuletzt bleiben alle weltweiten Wirtschaftsentwicklungen im Fokus. Normalerweise ist davon auszugehen, dass im Herbst ein „Back to School“-Effekt mit mehr wirtschaftlicher Leistung einsetzt. Ob dies in diesem Jahr der Fall sein wird, bleibt angesichts der Lage fraglich.
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