Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen

Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2024 beeinflusst haben und was Sie erwartet.

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Heizöl-Rückblick Juni 2024: Die Fragezeichen zur Entwicklung der Ölpreise wachsen

Obwohl die Ölpreise im Juni zwischenzeitlich einen deutlichen Anstieg hinlegten, sollten Käufer diese Entwicklung zunächst nicht überwerten. Denn dahinter standen vorrangig spekulative Reaktionen auf einen Markt mit immer größer werdenden Fragezeichen.

 

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis 2024

  • Januar: Rebellen-Angriffe im Nahen Osten lassen Ölpreise steigen
  • Februar: Lage im Nahen Osten bleibt bestimmend
  • März: Zwischenzeitliche Mehrmonatshochs der Ölpreise wegen Angebotssorgen
  • April: Nach Preisspitzen durch Nahostkonflikt bleiben Nachfrage und Angebot im Fokus
  • Mai: Stabile Ölpreise trotz enttäuschter Hoffnung auf Frieden und sinkende Zinsen

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Juni 2024

  • OPEC+-Entscheidung zu Fördermengen hallt nach
  • Globale Nachfrage mit vielen Fragezeichen
  • Fed macht Zinshoffnungen Strich durch die Rechnung

 

Im Juni lieferte der Ölmarkt eine Lektion in Sachen Spekulation: Obwohl eine eindeutige Begründung fehlte, stiegen die Notierungen teils deutlich an. Brent und WTI legten im Monatsvergleich um jeweils rund zehn Prozent zu. Dahinter standen Annahmen, dass sich die Nachfrage verbessern und das Angebot verknappen werden. Doch für diese Aussichten gab es höchstens fragwürdige Belege.

So kündigte etwa die Fed überraschend an, man werde in diesem Jahr wohl nur eine Zinssenkung durchführen – die US-Wirtschaft könne die erwarteten drei Schritte nicht tragen. Noch größere Fragezeichen lieferte die OPEC, während die Zuspitzung des Nahostkonflikts die Sorge steigen ließ, dass der Kriegsfunke auf die gesamte Region überspringen könne.

Zumindest der deutsche Heizölpreis zeichnete im Monatsvergleich ein möglicherweise realistischeres Bild der Gesamtsituation. Er gab um fast zwei Prozent nach und stellte sich damit gegen den allgemeinen Anstiegstrend.

 

OPEC+ bemüht sich um Flexibilität angesichts eines unsicheren Marktes

Ende Mai hatte die OPEC+-Gruppe angekündigt, die Förderquoten zwar bis 2025 aufrecht zu erhalten, sie aber ab Oktober 2024 schrittweise zurückzufahren. Zeigten sich Marktteilnehmer unmittelbar danach eher unbeeindruckt, hallte die Entscheidung im Juni doch noch deutlicher nach. Der Markt rechnete hin und her, ob die fehlende oder zusätzliche Angebotsmenge durch die Nachfrage ausbalanciert wird oder nicht.

Es schien so, als sei auch das Kartell nicht allzu sicher, ob sein Vorgehen sinnvoll ist oder nicht. Führende Stimmen der Vereinigung versicherten im Juni ein ums andere Mal, dass man diese Entscheidung anpassen könne, wenn es die Angebots-Nachfrage-Balance verlangt.

Um diese Balance rankt sich derzeit der dichteste Nebel. So zeigt sich die US-Wirtschaft eher verhalten. Die Nachfrage nach Öl und Benzin blieb im Juni mehrfach hinter den Erwartungen zurück, erst Richtung Unabhängigkeitstag ging es deutlich nach oben. Die Vorratslager sind unterdessen aber brechend voll, wie die wöchentlichen Bestandsdaten zeigten.

Asiens größte Verbraucher Indien und China gaben ebenfalls Rätsel auf. Wie schon seit Monaten bleiben chinesische Wirtschaftsdaten gemischt, während sich der zuvor deutliche indische Nachfrageanstieg im Juni abzukühlen schien.

Was all das für die kommenden Monate bedeutet, lässt sich nur spekulieren. Die Energy Information Administration (EIA) aus den USA prognostiziert einen Nachfrageanstieg im dritten Quartal, die OPEC lieferte in ihrem Monatsbericht ebenfalls ein optimistisches Bild. Die International Energy Agency (IEA) wiederum zeigte sich weniger optimistisch und senkte ihre Nachfrageaussichten.

 

Fed enttäuscht Erwartungen, Naher Osten im Fokus

Während die Inflation für den (spekulativen) Markt kein Thema mehr zu sein scheint, zeigen sich die Währungshüter deutlich vorsichtiger. Mit vielleicht nur einer Zinssenkung in diesem Jahr statt erwarteter drei Schritte will die US-Notenbank sicherstellen, dass die Geldabwertung nicht wieder an Schwung gewinnt.

Auch wenn die Inflation in den USA schneller gesunken ist als anderswo, blieben die Mai-Werte hinter den Erwartungen zurück. Deshalb ist es bei kühler Betrachtung nicht verwunderlich, dass die Fed den Markterwartungen nicht nachgibt.

Wie es in seiner Natur liegt, hat der Markt dennoch einen eigenen Kopf. Statt mit einem oder drei Schritten rechnet er nun mit zwei Zinssenkungen für 2024. Das mag für einen grundsätzlichen Optimismus sprechen – kann aber auch als Zeichen einer spekulativen Grundstimmung gelesen werden.

Unterdessen gab es im Nahen Osten keine Fortschritte im Israel-Hamas-Konflikt. Im Gegenteil. Die Situation hat sich verschärft. Jerusalem führt nun nicht mehr nur militärische Operationen in Gaza durch, sondern kämpft auch im nördlichen Grenzgebiet zu Libanon.

Mit den Kämpfen in Libanon und den weiteren Angriffen in Gaza steigt das Risiko, dass der Nahostkonflikt zum Flächenbrand wird und Länder erreicht, die direkt mit der Ölproduktion zu tun haben. Abseits der politischen Implikationen ist dieser Fakt für den Ölmarkt einer der wichtigsten Punkte und könnte die Ölpreise in der kommenden Zeit stark beeinflussen.

 

Weitere News in Kürze

  • Französische Neuwahlen belasten Eurokurs
  • Produktionsausfälle in Ecuador, Nigeria und den Niederlanden

 

 

Was auf dem Ölmarkt im Juli 2024 wichtig bleibt

Es ist zunächst nicht zu erwarten, dass der Juli neue Themenfelder aufmacht – die aktuellen beschäftigen den Markt schon genug. Höchstens die Hurricane-Saison in den USA und mögliche Ausfälle der US-Produktion könnten zu den aktuellen Themen Nachfrage, Angebot, Zinsen und Naher Osten hinzukommen.

Was sich in diesen Bereichen tut und welche Auswirkungen dies auf den aktuellen Heizölpreis hat, analysieren wir in unseren täglichen Heizölnews. Den besten Zeitpunkt zum Auffüllen Ihres Tanks ermitteln Sie ganz einfach über unsere Heizölpreisseite.