Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen

Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2024 beeinflusst haben und was Sie erwartet.

Heizöl Monatsbericht September 2024

Heizöl-Rückblick September 2024: Nachfragesorgen dominieren – Ölpreise sinken

Weder der eskalierende Nahost-Konflikt noch die Zinssenkung der Fed oder das Zurückrudern der OPEC konnten die Ölpreise im September an ihrem Abwärtstrend hindern. Der Markt scheint Scheuklappen zu tragen. Was steckt dahinter?

 

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis 2024

  • Januar: Rebellen-Angriffe im Nahen Osten lassen Ölpreise steigen
  • Februar: Lage im Nahen Osten bleibt bestimmend
  • März: Zwischenzeitliche Mehrmonatshochs der Ölpreise wegen Angebotssorgen
  • April: Nach Preisspitzen durch Nahostkonflikt bleiben Nachfrage und Angebot im Fokus
  • Mai: Stabile Ölpreise trotz enttäuschter Hoffnung auf Frieden und sinkende Zinsen
  • Juni: Uneindeutige Marktsignale – doch Ölpreise steigen
  • Juli: Wirtschaftlich trübe Aussichten drücken Ölpreise
  • August: Nachfrage bleibt hinter Erwartungen zurück und drückt Ölpreise

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im September 2024

  • OPEC+ verschiebt Anhebung der Förderquoten auf Dezember
  • Zinssenkung der Fed stabilisiert Ölnotierungen
  • Tötung des Hisbollah-Anführers und Libanon-Offensive lassen Marktteilnehmer kalt

 

Die Fed senkt endlich den Leitzins und macht Investitionen wieder günstiger; die OPEC hat ihre geplante Anhebung der Förderquoten auf Dezember verschoben; Israel will Bodentruppen in den Libanon schicken: Jede dieser drei Entwicklungen wäre schon für sich genommen ein guter Grund für einen deutlichen Anstieg der Ölpreise.


Doch selbst als Trio konnten sie den Abstieg der Notierungen im September nur abbremsen, nicht aufhalten. Auf dem Markt dreht sich aktuell alles um die allgemein schwache Nachfrage – ob begründet oder nicht. Zwar gibt es genug Indikatoren für wirtschaftliche Stagnation, insbesondere aus China. Doch der Handel ist stets in die Zukunft gerichtet. Und diese ist keineswegs so eindeutig, wie Prognoseberichte oft glauben machen.


Der Pessimismus hat jedoch gute Seiten. Für Heizölkäufer herrscht derzeit eine hervorragende Ausgangslage. Die führenden Rohölnotierungen Brent und WTI verloren im Monatsvergleich zwischen drei und sieben Prozent, der Heizölpreis im Inland sank um rund zwei Prozent. Insgesamt orientierten sich die Preise zwischenzeitlich auf bis zu 3-Jahres-Tiefs.


Wie lange dies so weitergeht, ist fraglich. Denn trotz aller Ignoranz für preissteigernde Faktoren dürften die wichtigsten Entwicklungen im September mittelfristig dennoch eine Wirkung entfalten.


Fed und OPEC setzen Marktimpulse


Noch zum September-Start sah es so aus, als würde die OPEC+-Gruppe ihre Ankündigung, im Oktober mit der Förderanhebung zu beginnen, in die Tat umsetzen. Doch schon kurz danach verkündete das Ölkartell, diese Maßnahme auf Dezember zu verschieben.


Die Gründe liegen auf der Hand: Sowohl eine schwache Nachfrage als auch ein steigendes Angebot aus Nicht-OPEC-Ländern drückt die Preise. Die OPEC würde buchstäblich Öl ins Dumping-Feuer gießen, wenn sie jetzt die Hähne aufdrehte.


Was ein Paukenschlag für die Preisentwicklung hätte sein können, entpuppte sich höchstens als Triangel-Triller. Denn an Angebot mangelt es nicht, die Zurückhaltung der OPEC wird höchstens als Vernunftentscheidung bewertet.


Ganz anders hätte allerdings die Reaktion auf die lange erwartete Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed ausfallen können. Mit der Absenkung um 0,25 Prozent wird Geld wieder billiger, die Investitionslust steigt. Weil nicht nur Öl in Dollar gehandelt wird, hätte dieser Schritt den Notierungen wieder Aufschwung geben können, da ausländische Käufer nun mehr für ihr Geld bekommen.


Aber auch hier blieb der große Ausschlag zunächst aus. Einerseits waren sowohl der Zeitpunkt als auch der Wert der Senkung schon lange eingepreist. Andererseits kann aber davon ausgegangen werden, dass sich die Fed den Effekt anschauen und bei einem guten Einfluss auf die Wirtschaft weitere Senkungen vornehmen wird. Da wirtschaftliche Effekte nicht sofort zu sehen sind, könnte sich die aktuelle Absenkung des Leitzinses erst in einiger Zeit in den Ölpreisen bemerkbar machen.


Fokus auf China, Naher Osten vor Eskalation


Fast täglich kamen im September chinesische Konjunkturdaten heraus, die unterstrichen, wie sehr es in der Wirtschaft dieses wichtigsten Ölabsatzmarkts hakt. Schwache Einzelhandelsumsätze und eine gestiegene Arbeitslosenquote, gepaart mit einer sinkenden Industrieproduktion und sinkenden Ölimporten machten wenig Hoffnung auf ein stabiles Wachstum.


Chinas Regierung hält mit staatlichen Maßnahmen gegen, was den totalen Ausverkauf an den Ölbörsen bislang verhindert. Von der Hoffnung, dass diese Maßnahmen längerfristig stabilisierend wirken, scheinen Marktteilnehmer jedoch weit entfernt.


Während die Meldung der US-Bestände, die auf Mehrmonatstiefs gesunken waren und die Waagschale auf Angebotsseite drückten, einen sichtbaren Preiseinfluss entfalteten, gab es auf die beginnende Bodenoffensive Israels im Libanon praktisch keine Reaktionen. Schon die Tötung des Hisbollah-Anführers zuvor schlug sich in den Notierungen kaum nieder.


Für Laien ist es schwer nachzuvollziehen, dass ein solcher Konflikt, der in der Vergangenheit hohe Risikoprämien nach sich gezogen hätte, preistechnisch derart unbeachtet bleibt – zumal er in einer Region spielt, in der Öl ein Hauptexportfaktor ist.


Auch hier greift die derzeitige Markteinschätzung, dass einem zu großen Angebot zu wenig Nachfrage gegenübersteht. Man kalkuliert außerdem, dass (weiter entfernte) OPEC-Länder genug Reserven haben und es genug Nationen jenseits der Meere gibt, die die (schwindende) Nachfrage bedienen können. Trotzdem ist klar: Je weiter die Lage eskaliert, desto größer wird unweigerlich der Druck auf das Marktgeschehen.


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Was auf dem Ölmarkt im Oktober 2024 wichtig bleibt


Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich an der Marktlage vorerst viel ändert. Es scheint jedoch realistisch, dass sich der Abwärtstrend im Oktober dem Ende zuneigen könnte. Nicht nur, weil die geopolitischen und wirtschaftlichen Faktoren eingepreist sind. Sondern auch, weil auf der Nordhalbkugel die Heizsaison beginnt und damit zwangsläufig mehr Öl und Ölprodukte nachgefragt werden.


Wie groß die Ausschläge nach oben (oder unten) sein werden, lässt sich natürlich nicht sagen. Wir bieten Ihnen mit unseren täglichen Heizölnews die beste Informationsgrundlage, um den optimalen Zeitpunkt für das Auffüllen Ihres Tanks zu ermitteln. Dabei hilft Ihnen auch unsere Heizölpreisseite.