Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen

Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2025 beeinflusst haben und was Sie erwartet.

Heizöl-Rückblick September 2025: Russland-Politik bestimmt Ölpreise

Die Entwicklungen rund um Russlands Krieg gegen die Ukraine ließen die Ölpreise im September mehrfach steigen. Sanktionen, Zwischenfälle in NATO-Staaten und das Ringen um die Schwächung Moskaus konnten jedoch nicht davon ablenken, dass der Markt vor einer Überversorgung steht.

 

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im September 2025

  • Staaten suchen nach Antworten auf Putins Kriegspolitik
  • OPEC+ kündigt weitere Anhebung der Fördermengen an
  • Prognosen sehen deutlich überversorgten Markt

 

Der September gilt traditionell als Ende der Reisesaison und damit als Ende der saisonal hohen Nachfrage nach Öl und Benzin. Deshalb schauten Analysten im September genau hin, um Signale für ein realistisches Verhältnis von Angebot und Nachfrage zu identifizieren.

Während die Nachfrage ein kaum vorhersehbarer Faktor ist, stellt sich auf Angebotsseite derzeit ein klares Plus ein. So kündigte etwa die OPEC+ Gruppe weitere Förderanhebungen für Oktober an. Auch für den November sind höhere Mengen geplant.

Zwar werden diese Steigerungen niedriger ausfallen als im August und September. Doch zusammen mit Rekordförderungen aus längst abgeschriebenen Ländern wie Venezuela und einer weiterhin schwächelnden Weltwirtschaft geht der Markt in den kommenden Monaten von einem zunehmenden Angebotsüberschuss aus.

Dass die Ölpreise im September trotzdem zunächst eher stiegen, lag vor allem an der akuten Lage im Russland-Krieg. Luftraumverletzungen in benachbarten NATO-Staaten, ukrainische Angriffe auf russische Ölinfrastruktur und der internationale Druck, wirksame Sanktionen zu etablieren, ließen Risikoprämien und Sorgen steigen.

Der Heizölpreis hat im Monatsvergleich um fast drei Prozent zugelegt, während die wichtigsten Rohölnotierungen Brent und WTI jeweils neun bzw. fünf Prozent nachgaben. Diese Schere ist nicht überraschend:

Die Rohölpreise gaben direkt zum Monatsende aufgrund eines möglichen Friedensabkommens für Gaza noch einmal spürbar nach. Der Heizölpreis spiegelte unterdessen eine steigende Nachfrage nach Heizöl in Vorbereitung auf die Heizsaison.

Die Rohölpreise gaben direkt zum Monatsende aufgrund eines möglichen Friedensabkommens für Gaza noch einmal spürbar nach. Der Heizölpreis spiegelte unterdessen eine steigende Nachfrage nach Heizöl in Vorbereitung auf die Heizsaison.

Internationale Härte gegen Russland nimmt zu

Russiche Energie spielt in der Angebots-Nachfrage-Kalkulation eine ungebrochen große Rolle – trotz internationaler Sanktionen, Ausfällen der russischen Infrastruktur und der zunehmenden Unabhängigkeit Europas von russischen Lieferungen.

Mit dem Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum von Polen und Estland sowie Drohnenzwischenfällen an dänischen Flughäfen erhielten Russland-Sanktionen eine neue Dringlichkeit. Diese wurde ausgerechnet von Donald Trump unterstrichen: Er mahnte mehrfach an, dass die EU keine russische Energie mehr beziehen dürfe, damit Putin seinen Krieg nicht mehr aus Öl- und Gasdollars finanzieren könne.

Die EU hat die Abhängigkeit von russischer Energie seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine zwar deutlich gesenkt. Länder wie Ungarn oder Slowakei haben jedoch noch eine Übergangsfrist. Diese Frist steht nun genauso zur Debatte wie Sekundärsanktionen gegen Länder, die sich weigern, ihr Öl woanders als in Russland zu kaufen.

Im Mittelpunkt steht zum Beispiel Indien, das sich von Sanktionsdrohungen seitens der USA bislang unbeeindruckt zeigt. Allerdings scheinen die Drohungen zumindest über Eck zu wirken: Irak und SaudiArabien haben Lieferungen an einige indische Raffinerien eingestellt. Sollte sich die EU ebenfalls zu einem Sanktionsvorstoß gegen Indien einigen, dürfte die aufstrebende Industrienation über kurz oder lang durchaus in Bedrängnis geraten. Viel wichtiger ist für die internationale Staatengemeinschaft jedoch, dass Russland in finanzielle Bedrängnis gerät.

Das Land ist wirtschaftlich praktisch vollständig von seinen Energielieferungen abhängig. Könnte dieser Hahn zugedreht werden, würde zumindest die Wahrscheinlichkeit steigen, dass Putin seinen Krieg nicht in der jetzigen Härte weiterführen kann – und weitere Eskalationen unmöglich werden.

Zum Monatsende gab es zudem Neuigkeiten aus Israel: Trump und Netanjahu haben einen Friedensplan vorgestellt, der nur noch von der Hamas abgesegnet werden müsste. Allein die Aussicht auf mehr Ruhe in der Region ließ die Ölpreise sinken, auch wenn die involvierten Länder mit dem Ölgeschäft nichts zu tun haben. Aber die Möglichkeit, dass sich der Konflikt auf die gesamte Region ausweiten und damit die Ölzentrale der Welt treffen könnte, hatte zuletzt für hohe Risikoprämien gesorgt.

OPEC läutet nächste Förderanhebung ein

Wollte man es positiv formulieren, könnten die überraschend angekündigten OPEC für Oktober und November als Möglichkeit gesehen werden, etwa Indien oder gar China dazu zu bewegen, sich von Moskau abzuwenden. Denn mit diesem Schritt schickt sich das Ölkartell an, seine Marktanteile durch billigeres Öl auszuweiten – scheinbar ohne Rücksicht auf die tatsächliche Nachfrage. Lagen die Förderanhebungen im August und September noch bei jeweils über 500.000 Barrel pro Tag, wirkte die Oktobermenge mit knapp 140.000 Barrel pro Tag schon fast zögerlich.

Hinter diesen Zahlen stehen jedoch nicht nur Markttaktiken. Für Experten sind sie ein Symptom der Zerwürfnisse, die das Ölkartell zunehmend instabiler machen. Schon seit Jahren wird um den Kurs und die Preispolitik gestritten. Große Mitglieder wie Saudi-Arabien bestimmen den Ton, kleinere Nationen wie Kasachstan wollen sich dem Förderdiktat zur Preisbeeinflussung nicht mehr unterwerfen.

So oder so kommen die Förderanhebungen scheinbar zur falschen Zeit – und könnten ihre Wirkung verfehlen. China und Russland haben eine engere Zusammenarbeit in Sachen Energie vereinbart, die Nachfragewerte insbesondere aus China bleiben kritisch und volatil. Auch der Rest der Welt hat derzeit kaum einen so großen Ölbedarf, wie es sich die OPEC vielleicht wünschen würde.

Die großen Monatsprognosen – insbesondere von der Energy Information Administration (EIA) – sehen sowohl für 2025 als auch für 2026 ein Überangebot. Der OPEC-Ausblick geht in dieselbe Richtung, auch wenn er optimistischer bleibt.

Etwa Trumps Zollpolitik war im September etwas aus den Ölnews verschwunden, doch sie bestimmt natürlich weiterhin die Weltwirtschaft – und bremst sie auch. Da hilft es auch nichts, dass die US-Notenbank jüngst den Leitzins gesenkt hat.

Weitere News in Kürze

• US-Schieferölindustrie schwächelt

• Kirkuk–Ceyhan Pipeline geht wieder in Betrieb – bis zu 500.000 Barrel pro Tag möglich

• Steigende Verbraucherpreise und knirschende Arbeitsmarktzahlen in den USA

Was auf dem Ölmarkt im Oktober 2025 wichtig bleibt

Die akute russische Bedrohung dürfte auch im Oktober das internationale Geschehen bestimmen. Gleiches gilt für aktuelle Entwicklungen in den USA, die für den Rest der Welt entscheidend sind. Auch wenn die Zeichen allgemein auf Preisabschwung stehen, markiert der Oktober den Beginn der Heizsaison und bietet damit im Inland weiteres Potenzial für höhere Heizölpreise.

Wie sich die Lage tatsächlich entwickelt, erfahren Sie in unseren täglichen Heizöl-News. Den besten Zeitpunkt zum Auffüllen Ihres Tanks kalkulieren Sie unter anderem mit unserer Heizölpreisseite.

 

Stand: 01.10.2025