Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen

Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2025 beeinflusst haben und was Sie erwartet.

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Heizöl-Rückblick April 2025: Ölpreise im Sinkflug – nicht nur wegen Zöllen

Wie jeder Handelswert reagierten auch die Ölpreise im April spürbar auf Trumps Zollpolitik. Doch der aktuelle deutliche Negativtrend der Notierungen hat noch tiefere Gründe – und könnte eine Weile anhalten.

 

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im April 2025

  • US-Zölle stürzen Märkte kurzzeitig ins Chaos
  • OPEC beginnt mit Kürzungsrücknahmen
  • Konjunkturdaten zunehmend negativ

 

 

Was auf dem Ölmarkt im Mai 2025 wichtig bleibt

Wohl niemand erwartet einen ruhigen Wonnemonat Mai. Schon gar nicht im Hinblick auf die Ölpreise. Die Frage ist derzeit vor allem, was Washington als nächstes vorhat und wie sich die nächste Ankündigung auf die Stimmung an den Märkten auswirkt. Aktuell stehen alle Zeichen auf Pessimismus – was zumindest Heizölkäufer freuen dürfte.

Aus Käufersicht lohnt es sich derzeit besonders, die aktuellen Heizölnews im Auge zu behalten und den besten Zeitpunkt für das Auffüllen des Tanks über unsere Heizölpreisseite zu bestimmen.

Die ersten 100 Tage von Donald Trumps zweiter Amtszeit waren vor allem durch Unberechenbarkeit geprägt. Nichts zeigte dies deutlicher als die Verhängung von „Gegenzöllen“ auf Importe aus praktisch allen Ländern dieser Welt. Die Märkte reagierten prompt und deutlich – nicht nur bei den Ölpreisen.

Auch wenn Trump diese Zölle kurze Zeit später pausierte, erholten sich die Rohölnotierungen kaum. Der Heizölpreis verlor im Monatsvergleich rund 6 Prozent, die wichtigsten Rohölnotierungen gaben jeweils etwa 15 Prozent nach.

Es wäre falsch, darin nur Reaktionen auf das Handeln Trumps zu sehen. Die OPEC begann im April mit der schrittweisen Rücknahme der Zusatzkürzungen und schraubt damit nach und nach das Angebot nach oben. Auch sonst mehrten sich Zeichen für eine mögliche dauerhafte Überversorgung der Märkte.

 

Zollchaos und Rezessionsängste bestimmen den Handel

Die inzwischen legendäre „Liberation Day“-Pressekonferenz am 2. April zur Einführung der „reciprocal tariffs“ durch die US-Regierung markierte den Auftakt zu einer lange nicht mehr dagewesenen Panik an den Finanz- und Rohstoffmärkten.

Allein die Ölpreise sanken innerhalb weniger Tage auf neue Tiefs, zwischenzeitlich sogar auf vierjährige Negativrekorde. Brent unterbot zwischenzeitlich die wichtige 60-Dollar-Marke pro Barrel. Selbst nach der Ankündigung Trumps, die Zölle für 90 Tage weitestgehend zu pausieren, stellte sich nur eine zögerliche und kaum anhaltende Erholung ein.

Denn erstens ist eine Zollpause keine Zollaufhebung. Zweitens war China als der derzeit wichtigste Konjunkturmarker der Welt nicht nur nicht in dieser Pause enthalten. Die Regierung Trump hob die Zölle auf chinesische Waren sogar auf 145 % an. Peking reagierte prompt und hob seine Gegenzölle auf US-Waren auf 125 % an.

Wenn die zwei größten Volkswirtschaften der Welt in einen derartigen Handelskrieg verwickelt sind, gibt es keinen Dritten, der sich freut. Sämtliche Industrienationen sind von einem freien Handel mit den USA und China abhängig, niemand hat Interesse daran, sich auf die eine oder andere Seite zu schlagen.

Trumps Kalkulation, dass sich die Welt von China ab- und den USA zuwendet, geht bisher nicht auf. US-Waren werden boykottiert, nähere Beziehungen zu China ausgelotet. Mächtige US-amerikanische Unternehmen wie Amazon stellen sich öffentlich gegen Trumps Zölle.

Zwar wurden die Töne aus Washington und Peking im Laufe des Monats versöhnlicher, man signalisierte Verhandlungsbereitschaft. Das behauptete zumindest Trump, während Peking dies verneinte. So oder so änderte dies nichts an der grundlegenden Stimmung.

Der kurzfristige Einbruch der Märkte könnte ein Vorgeschmack auf die kommenden Monate sein, wenn Trumps Zollpause ausläuft und die nächste Verkündigung aus dem Weißen Haus folgt. Kein Analyst lässt sich derzeit zu klaren Prognosen hinreißen, da sich das Vorgehen Trumps kaum vorhersagen lässt.

 

Droht ein überversorgter Markt?

Völlig abgesehen von drohenden Handelskriegen haben die Ölpreise derzeit genug „interne“ Gründe für ihren Abwärtstrend. Denn es scheint schlichtweg zu viel Öl auf den Märkten zu geben. Zum einen verzeichneten die US-Ölbestandsdaten immer wieder Aufbauten, die Konjunkturstimmung im Land ist laut Analysen so schlecht wie zuletzt in der Anfangsphase der Pandemie.

Zum anderen hat die OPEC+-Gruppe im April mit der schrittweisen Rücknahme seiner freiwilligen Zusatzkürzungen begonnen. Waren es im April zunächst „nur“ 138.000 B/T mehr Öl, sollen im Mai sogar 411.000 Barrel pro Tag folgen. Die OPEC begründet diese Beschleunigung mit „soliden Marktgrundlagen“, die Marktteilnehmer aber so nicht erkennen wollen.

Während manche Länder laut offizieller OPEC-Linie ihre Hähne gern aufdrehen dürfen, sollen andere Mitgliedsstaaten ihre Hähne eigentlich zudrehen. Dazu gehört zum Beispiel Kasachstan, das deutlich über den festgelegten Quoten produziert. Doch Kasachstan hat nicht vor, seine Produktion zu drosseln. In einem viel beachteten Statement sprach der neue Energieminister davon, zukünftig die „nationalen Interessen“ seines Landes über die OPEC-Vorgaben zu stellen. Mit dieser Einstellung ist Kasachstan nicht allein, immer mehr OPEC-Mitglieder wollen den gemeinsamen Beschlüssen nicht mehr folgen.

Verbündete wie Iran und Russland haben derzeit außerdem andere Sorgen, denn auch auf diesen Schauplätzen sorgte das Weiße Haus im April für neue Entwicklungen: Trump drohte mit Sekundärzöllen auf russisches Öl und Angriffen auf Teheran, wollte iranische Ölexporte komplett stoppen und die Machthaber des Landes so an den Atom-Verhandlungstisch zwingen. Diese Verhandlungen wurden als konstruktiv bezeichnet – was zwar politisch ein großer Fortschritt ist, aber für die Ölpreise weiteres Abwärtspotenzial enthält. Denn eine Lockerung der Iran-Sanktion würde das Angebot unweigerlich in die Höhe schnellen lassen.

Es verwundert kaum, dass die Monatsprognosen der großen Analyse-Institution die Zukunft in immer dunkleren Farben malen. Etwa die IEA geht von einer zunehmenden Überversorgung ab Ende 2025 aus, der Internationale Währungsfonds senkte die Wachstumsprognosen für die USA und China – und damit auch indirekt die Nachfrageprognosen nach Öl.

 

Weitere News in Kürze

  • Trump äußert harsche Kritik an Fed-Chef Powell
  • Explosion an wichtigem iranischem Hafen

 

Was auf dem Ölmarkt im Mai 2025 wichtig bleibt

Wohl niemand erwartet einen ruhigen Wonnemonat Mai. Schon gar nicht im Hinblick auf die Ölpreise. Die Frage ist derzeit vor allem, was Washington als nächstes vorhat und wie sich die nächste Ankündigung auf die Stimmung an den Märkten auswirkt. Aktuell stehen alle Zeichen auf Pessimismus – was zumindest Heizölkäufer freuen dürfte.

Aus Käufersicht lohnt es sich derzeit besonders, die aktuellen Heizölnews im Auge zu behalten und den besten Zeitpunkt für das Auffüllen des Tanks über unsere Heizölpreisseite zu bestimmen.

 

Stand: 07.05.2025