Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen
Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2024 beeinflusst haben und was Sie erwartet.
Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis 2024
- Januar: Rebellen-Angriffe im Nahen Osten lassen Ölpreise steigen
- Februar: Lage im Nahen Osten bleibt bestimmend
- März: Zwischenzeitliche Mehrmonatshochs der Ölpreise wegen Angebotssorgen
- April: Nach Preisspitzen durch Nahostkonflikt bleiben Nachfrage und Angebot im Fokus
- Mai: Stabile Ölpreise trotz enttäuschter Hoffnung auf Frieden und sinkende Zinsen
- Juni: Uneindeutige Marktsignale – doch Ölpreise steigen
- Juli: Wirtschaftlich trübe Aussichten drücken Ölpreise
- August: Nachfrage bleibt hinter Erwartungen zurück und drückt Ölpreise
- September: Nachfrage bleibt bestimmend – Ölpreise sinken
Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Oktober 2024
- Angriffe Irans auf Israel lösen Preissprung aus
- Zum Monatsende sendet Chinas Wirtschaft positive Signale
- Globale Nachfrageprognosen bleiben trüb
Hatten sich Autofahrer in den vergangenen Monaten schon wieder daran gewöhnt, an den Tankstellen moderate Preise zu sehen, gab es im Oktober zwischenzeitlich eine Überraschung: Scheinbar plötzlich schnellten die Zahlen nach oben, nur um sich dann ebenso plötzlich wieder zu beruhigen.
Der kurze Peak war eine unmittelbare Reaktion auf Irans Angriffe gegen Israel, die im Oktober die Angst vor einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Nahostregion schürten. Nachdem Israels Reaktion nicht wie befürchtet ausfiel, wendeten sich Händler wieder verstärkt ihrer derzeit dominierenden Sorge zu: Wie steht es um die Weltwirtschaft und damit um die Nachfrage?
Gab es in den Vormonaten kaum erfreuliche Antworten, lieferte zumindest China Ende Oktober noch ein paar Lichtblicke. Unterm Strich reichte dies jedoch nicht aus, um die generelle Preisentwicklung umzudrehen – zumindest bei Rohöl. Brent und WTI gaben im Monatsvergleich jeweils um etwa 1,5 Prozent nach. Der Heizölpreis stieg im gleichen Zeitraum jedoch um etwas mehr als 3 Prozent. Das lag unter anderem am nachgebenden Euro, der fast 2,4 Prozent verlor.
Potenzieller Angriff auf Irans Ölindustrie sorgt für Preissprünge
Bisher war der Nahostkonflikt vor allem ein politisches Moment im globalen Börsengeschehen. Doch nach Irans Angriff auf Israel begann der Markt, konkrete Sorgen rund um die Ölversorgung zu entwickeln.
Trotz internationaler Sanktionen ist Iran ein wichtiges und aktives OPEC-Mitglied, das immer noch mehr als drei Millionen Barrel täglich fördert. Im Oktober stand zu befürchten, dass Netanjahu auf Irans Offensive mit einem Angriff auf die iranische Ölinfrastruktur antworten könne.
Das war für den Markt Grund genug, den Ölpreisen mit einer Risikoprämie zwischenzeitlich deutlich Auftrieb zu geben. Die Sorge war so fundamental, dass es eine offizielle Stellungnahme Israels brauchte, wonach die Gegenmaßnahmen nicht auf Öleinrichtungen abzielen werden. Das zeigte direkt Wirkung, die Preise gaben erneut nach.
Dieser Moment verdeutlicht, wie der Nahostkonflikt im Börsengeschäft bewertet wird: Sobald auch nur die Möglichkeit besteht, dass es in der ölreichen Region direkt um dieses Öl gehen könnte, fallen die Reaktionen heftiger aus als bei jeder anderen Eskalation.
China stemmt sich gegen Rezession – mit Erfolg?
Kein Händler hat derzeit Spaß an der Analyse globaler Wirtschaftsdaten – egal, in welcher Himmelsrichtung. Schlechtgelaunte Prognosen aus China sind fast Alltag geworden, Deutschlands Einstufung in Richtung Nullwachstum sind nur ein Symptom.
Aus China, das seit Monaten im Mittelpunkt der Nachfragesorgen steht, kamen auch im Oktober zunächst kaum hoffnungsvolle Anzeichen für eine sich erholende Wirtschaft. Zwar vermeldete die Regierung weiterhin, die Wirtschaft mit offiziellen Maßnahmen zu stützen. Doch diese Maßnahmen schlugen sich zunächst nicht in besseren Preisindizes oder mehr Nachfrage nach Öl nieder.
Mit einer Senkung des chinesischen Leitzinses schienen die Dinge gen Monatsende doch noch in Bewegung zu kommen, zumindest positionierte sich der Markt mit einem positiveren Kaufverhalten. Zusätzlichen Auftrieb gab die Einschätzung Saudi-Arabiens, dass sich die chinesische Nachfrage besser entwickeln werde als erhofft.
Betrachtet man die großen Monatsberichte von EIA, IEA und OPEC, sollte aber niemand in Euphorie verfallen. Selbst die sonst eher optimistischen Zahlenwerke der OPEC prognostizieren für 2025 nicht allzu rosige Nachfrageentwicklungen. Für das kommende Jahr sehen die Glaskugeln der Wirtschaftsexperten ein leichtes Überangebot bei verhaltenerer Nachfrage.
Hurricane-Saison wirft Schlaglicht auf US-Ölproduktion
In den USA sorgte Hurrikan Milton zwischenzeitlich für Engpässe bei der Benzinversorgung in Florida, für eine Beeinträchtigung der Ölinfrastruktur vor Ort und damit für einen Anschub der Produktpreise. Dies bekamen Autofahrer weltweit zu spüren – wenn auch schlimmere Auswirkungen des Sturms sowohl physisch als auch an den Börsen ausblieben.
Dahinter steht unter anderem die Tatsache, dass die US-Ölproduktion und -förderung auf einem Allzeithoch liegt und kurzfristige Ausfälle problemlos aufgefangen werden können. Außerdem ist die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten auch in den USA nicht so hoch wie noch vor Kurzem erwartet.
Weitere News in Kürze
- Libysche Ölproduktion läuft wieder an
Was auf dem Ölmarkt im November 2024 wichtig bleibt
Auch wenn die US-Präsidentschaftswahl Anfang November keine unmittelbare Verbindung zum Ölmarkt hat, dürfte ihr Ausgang deutliche Folgen für das Börsengeschehen haben. Vizepräsidentin Harris und Trump haben sehr unterschiedliche Einstellungen zur Wirtschaftspolitik, das Machtgefüge in den USA bestimmt das Geschehen auf der ganzen Welt.
Selbstverständlich bleiben auch der Nahostkonflikt und weltweite Nachfragewerte davon nicht unberührt – zusätzlich zu den inhärenten Faktoren, die diese beiden Elemente der Preisbildung dominieren.
Was das heißt? Niemand weiß, wie sich der Ölpreis im November entwickeln wird. Umso wichtiger ist es, mit unseren täglichen Heizölnews informiert zu bleiben und den optimalen Zeitpunkt für das Auffüllen Ihres Tanks zu ermitteln. Dabei hilft Ihnen unter anderem unsere Heizölpreisseite.