Statt Diesel einfach Heizöl tanken?

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Heizöl und Diesel – so unterschiedlich wie ihr Einsatzzweck

Bis Mitte der 90er Jahre gab es - chemisch betrachtet - tatsächlich kaum Unterschiede außer die rote Färbung zwischen dem Brennstoff Heizöl und dem Kraftstoff Diesel. Heizöl wird bis heute rot eingefärbt, jedoch wird es heutzutage zusätzlich mit einem Markierstoff versehen, um einem missbräuchlichen Einsatz des geringer besteuerten Heizöls in Dieselmotoren vorzubeugen. Denn die Besteuerung bei Heizöl liegt bei 6,14 Cent pro Liter und bei Diesel bei 47,04 Cent pro Liter.

Was unterscheidet Heizöl und Diesel noch?

Fahrzeug und Heiztechnik entwickeln sich ständig weiter. Moderne Kraft- und Brennstoffe müssen den differenzierten Anforderungen der jeweiligen Technik Rechnung tragen. Daher weisen Diesel und Heizöl heute weitaus mehr Unterschiede auf als noch vor 20 Jahren.

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Unterschiedlicher Schwefelgehalt

Dieselkraftstoff gilt mit einem Schwefelanteil von 10 mg/l als schwefelfrei.
Heizöl EL schwefelarm enthält mit 50 mg/l Schwefelanteil immerhin 5 Mal mehr Schwefel.
Bei einem missbräuchlichen Einsatz von Heizöl in Dieselmotoren entsteht bei der Verbrennung Schwefeldioxid. Dieses Gas gelangt bei der Verbrennung in den Motorraum und bildet schweflige Säure. Da Motorenöle heute kaum neutralisierende Basenreserven enthalten, ist der Dieselmotor diesen Säureangriffen schutzlos ausgesetzt. Frühzeitige Korrosion auch in der gesamten Abgasanlage und Motorschäden könnten die Folge sein.

 

Andere Additive

Entsprechend den Einsatzzwecken werden dem Dieselkraftstoff und dem Heizöl EL (extra leicht) bereits in der Raffinerie unterschiedliche Additive zugeführt.

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Zusätze für die Zündwilligkeit

Diesel wird gemäß DIN 590 hergestellt und enthält unter anderem Additive, die die Zündwilligkeit (Cetanzahl) gewährleisten.
Heizöl EL schwefelarm enthält keine Zusätze zur Zündverbesserung. Bei einem missbräuchlichen Einsatz in Dieselmotoren würde es mehr Ruß bilden, was einen schnellen Verschleiß des Motors zur Folge hätte.  

 

Wirkstoffe für die Filtrierbarkeit

Diesel enthält insbesondere in der Übergangs- und Winterzeit Wirkstoffe, die den Punkt der Filtrierbarkeit herabsetzen und den Motor schützen. So bleibt zum Beispiel Winterdiesel noch bei ca. -20°C filtrierbar.
Dagegen kann beim Heizöl die Fließfähigkeit schon bei Temperaturen unter +5°C beeinträchtigt sein. Bei Minusgraden bildet Heizöl spätestens ab -10°C so große Paraffinkristalle, dass die Filter unweigerlich verstopfen.

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Rechtliches

 

Wer Diesel-Fahrzeuge, Netzersatzanlagen oder auch transportable Arbeitsmaschinen mit Heizöl betreibt, begeht Steuerhinterziehung. Natürlich gibt es Ausnahmen, z.B. für den Einsatz von Heizöl in Netzersatzanlagen, jedoch sind diese Nutzungen nur für äußerste Katastrophenfälle gedacht. Eine Ausnahmegenehmigung muss bereits vor der ersten Nutzung beim zuständigen Hauptzollamt beantragt werden. Für mehr Informationen wenden Sie sich an ihr zuständiges Hauptzollamt.

Fazit: Heizöl und Diesel unterscheiden sich in einigen wichtigen Details.
Heizöl, statt Diesel zu tanken, ist nicht nur strafbar, sondern könnte durch Schäden an Motoren richtig teuer werden.