EU verschiebt CO2-Vorgaben: Mehr Zeit für Autobauer

Die EU-Kommission gibt europäischen Autoherstellern drei Jahre mehr Zeit, um die verschärften CO2-Grenzwerte zu erfüllen. Diese Entscheidung soll die Automobilbranche stärken und den Übergang zu nachhaltigerem Fahren unterstützen. Erfahren Sie mehr über die geplanten Maßnahmen und die möglichen Auswirkungen auf den Heizölmarkt.

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Die EU verschiebt die CO2-Vorgaben für Autohersteller um drei Jahre

Mit dem sogenannten „Automotive Action Plan“ der Europäischen Kommission, erhalten Europas Autohersteller nun drei Jahre mehr Zeit, um die kürzlich verschärften CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt hat. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf vehemente Forderungen der Industrie. Seit über einem Monat diskutiert die EU-Kommission mit wichtigen Akteuren der Automobilbranche über deren Zukunft. Ziel ist es, diese Schlüsselindustrie in Europa zu erhalten, zu stärken und den Übergang zu nachhaltigerem Fahren zu unterstützen.

Der EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas hat am 05. März 2025 einen Aktionsplan als erstes Fazit der bisherigen Gespräche präsentiert. Von der Leyen betonte jedoch bereits zuvor, dass die Kommission den zentralen Forderungen der Konzerne nachkommen wird: Die Auto-Bauer erhalten mehr Zeit, um die in diesem Jahr verschärften CO2-Grenzwerte einzuhalten. "Um das Problem ausgewogen anzugehen, werde ich noch in diesem Monat vorschlagen, die Verordnung über CO2-Normen gezielt zu ändern", so von der Leyen. "Die Unternehmen sollen drei Jahre Zeit bekommen, anstatt die Einhaltung in diesem Jahr nachzuweisen". So bleiben die vereinbarten Ziele bestehen und müssen erfüllt werden, jedoch haben die Unternehmen mehr Spielraum, um die Vorgaben umzusetzen.

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Mehr Spielraum für Autobauer

Von der Leyen betonte, dass gewillte Unternehmen, Berechenbarkeit und Fairness benötigen, daher müsse der Aufschub für die Industrie rasch beschlossen werden. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament sich schnell einig werden

könnten. Die Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß wurden in diesem Jahr verschärft. Um diese einzuhalten und hohe Strafen zu vermeiden, müssen die Hersteller mehr Elektroautos verkaufen – auf dem deutschen Markt sogar drei Viertel mehr als im vergangenen Jahr. Tatsächlich schwächelt jedoch der Elektroauto-Absatz.

Hersteller und Verbände haben daher gefordert, Strafzahlungen zu verschieben oder abzumildern. Sie verlangen außerdem, das faktische Verbot von Verbrennungsmotoren für Neuwagen in der EU ab 2035 rückgängig zu machen. In diesem Punkt zeigte von der Leyen zumindest Gesprächsbereitschaft: "Wir werden uns darauf vorbereiten, die Arbeit an der Überprüfung für 2035 zu beschleunigen, wobei die uneingeschränkte Technologieneutralität ein zentrales Prinzip sein wird".

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Kritik von Umweltschützern

Für die geplanten Maßnahmen der EU-Kommissionspräsidentin gibt es allerdings nicht nur Zuspruch. So bezeichnete die Umweltorganisation Transport & Environment von der Leyens Ankündigung als beispielloses Geschenk an die europäische Autoindustrie. Dadurch würden Hersteller, die die Ziele verfehlt haben, noch belohnt werden. Jetzt einzuknicken, sichere der europäischen Automobilindustrie kurzfristig Gewinne, lasse aber langfristig den Rückstand auf China noch größer werden.

 

Die Zukunft der europäischen Auto-Industrie

Der Aktionsplan, den die Kommission vorgelegt hat, schlägt unter anderem vor, eine Allianz für autonomes Fahren zu gründen. Unternehmen sollen dafür gemeinsam Software, Chips und Technologien entwickeln. Brüssel will außerdem gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten erreichen, dass die Nachfrage nach E-Autos steigt.

 

Vorzeichen für andere Industrien?

 

Die Aufweichung des Verbrennerverbots könnte als Zeichen dafür gewertet werden, dass auch in anderen Bereichen, wie der Heizölindustrie, ähnliche Fristverlängerungen und regulatorische Richtungswechsel nicht ausgeschlossen sind.

Gleichzeitig kann die Ankündigung einen Vertrauensverlust in die Politik mit Ihrem Plan zum zeitnahen Umstieg auf neue Energien hervorrufen, da die Vorgaben unrealistisch zu sein scheinen und von der Industrie nicht, in der Form, umgesetzt werden können. Dies könnte die Rolle von traditionellen Energien, wie Heizöl stärken.

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Stand: 10.03.2025